Zukunftsbäume in Memmingen

„Mehr Akzeptanz für diese und weniger Angst vor Bäumen“ wünscht sich der Leiter des Amts für Stadtgrün Memmingen, Diplom-Ingenieur Michael Koch. Äste, die herabfallen und jemanden treffen oder geparkte Autos beschädigen könnten, seien den Menschen mehr im Bewusstsein als alle positiven Eigenschaften, welche die Stadtbäume für uns Stadtbewohner haben.

Rund 15 Personen kamen zur Führung im Memminger Osten.

Bäume: Vielseitige Helfer

Die positiven Eigenschaften von Stadtbäumen stellt Baumfreund Koch an den Anfang des rund zweistündigen Spaziergangs durch die Benninger Straße in Memmingen. Am Freitagnachmittag des 26.4. sind rund 30 Personen zur Führung im Memminger Osten gekommen. Die Liste, die Koch aufzählt ist lang: Bäume filtern Schadstoffe, verdunsten Wasser, spenden Schatten, speichern CO2 und sind Lebensraum für zahllose Insekten und Vögel. Sie helfen, die Stadt bewohnbar zu machen, sie in Hitzeperioden zu kühlen und unsere Augen mit ihrer Pracht zu erfreuen. Dafür, so Koch, machten wir Menschen ihnen das Leben ganz schön schwer.

Der Amtsleiter betont immer wieder, wie schwierig es ist, „erstmal einen passenden Platz für den Baum zu finden und ihn dann nach der Pflanzung die ersten Jahre durchzubringen.“ Pro neu gepflanztem Baum vergießen die städtischen Gärtner rund 200 Liter Wasser pro Baum – etwa zweimal wöchentlich im ersten Jahr. Später reduziere sich die Häufigkeit des Gießens, beschäftige die Mitarbeiter*innen des Amtes für Stadtgrün dennoch stark. Andere Aufgaben der Stadtgärtnerei wie die Pflege der Beete oder das Aufräumen in den Parks müssten dann hinten anstehen.

Klimawandel: Eine Herausforderung für Stadtbäume

Viele heimische Bäume leiden sehr stark unter dem Klimawandel und eingeschleppten Schädlingen. Deshalb finden in ganz Deutschland seit einigen Jahren Pflanzversuche mit Baumarten aus anderen Klimazonen statt. Auch Michael Koch testet mit seinem Team verschiedenste Baumarten in Memmingen aus. Eine Auswahl davon säumt nun die Benninger Straße. Die neuen Mitbewohner sind mit Tafeln und QR-Codes versehen. So kann man nachschauen, welcher Baum nun vor der Edith-Stein-Schule steht oder gerade so wunderbar blüht. Die Anwohnenden sollen die Bäume kennen lernen. Und die Gärtner*innen wollen beobachten, wie die Bäume mit dem Memminger Stadtklima zurechtkommen.  Neben Kiefern, die viel Trockenheit aushalten können wachsen hier nun auch Exoten wie der Judasbaum mit seinen prachtvollen violetten Blüten, der Amur-Korkbaum aus Asien oder gar der Mammutbaum aus dem Westen der USA.

Die neu gepflanzten Judasbäume beeindrucken mit violetten Blüten. Laut Koch sind sie besser als manche heimische Arten an Hitze angepasst.

Am Ende des Spaziergangs strömen die rund 30 Teilnehmer*innen aus und besuchen die verschiedenen neuen Bäume. Auch ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Pflanzen einleben werden. Spätestens im Herbst werde ich wieder die Benninger Straße besuchen und schauen, in welche prächtigen Farben sich die neuen Bäume dort vor dem Abwurf des Laubs kleiden.


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