Wer sitzt nicht gerne unter einem kühlen Baum im Schatten, hört den Vögeln zu, riecht den Duft und lässt seine Gedanken schweifen? Bäume bereichern unseren städtischen Lebensraum nicht nur durch ihre Schönheit, sondern sind ein wichtiger Faktor für ein gutes Stadtklima. Neben CO² Reduktion regulieren sie die Luftfeuchtigkeit, spenden Schatten, geben Lebensraum für Tiere, filtern Staub und vieles mehr. Aber: Klimaveränderungen, Krankheiten, eingeschränkter Lebensraum und weitere Gefahren setzen unseren Bäumen zu. Um beides ging es bei der Führung von Dipl. Ing. Michael Koch, Amt für Stadtgrün und Friedhöfe am 4. April 2025 im Alten Friedhofe Memmingen.
Direkt beim frisch gepflanzten Klimabaum 2025 im Alten Friedhof – einem Tulpenbaum – erfuhren die Teilnehmer*innen vieles rund um die Baumpflanzung in unserer Stadt.
Zukunftsbäume – Was ist das eigentlich?
Schon heute kommen „altbewährte“ Bäume mit den veränderten Wuchsbedingungen in unserer Stadt nicht mehr zurecht. 600 Ulmen mussten gefällt werden. Etwa 800 Eschen sind erkrankt. Eingeschleppte und altbekannte Schädlinge setzten den Pflanzen zu: Beispielsweise schwächen Hallimasch- und Krustenbrandpilz, sowie zunehmend trockene Standorte die Feuchtigkeit liebenden Eschen.
Welche Bäume angesichts dieser Herausforderungen die Bäume der Zukunft sind, zeige sich laut Michael Koch erst in 40-50 Jahren. Er versucht, dieser Ungewissheit mit Pflanzenvielfalt zu begegnen.
Die Nachpflanzungen sind umfangreich, zeit – und personalaufwendig und kostenintensiv. Unter Einsatz aller Mitarbeitenden werden zur Pflanzzeit 150-200 Bäume pro Jahr gepflanzt. Nicht jeder neue Baum wird zum Erfolg: Etwa 80% der Neupflanzungen wachsen an. So halten sich Verlust und Neupflanzung die Waage. Wer durch die Stadt radelt, kann durch die Neupflanzungen immer wieder neue Bäume an überraschender Stelle entdecken.
Eine Reihe von Herausforderungen
Standorte für Bäume im Stadtgebiet zu finden, erweise sich laut Koch oft als schwierig. Gas-, Wasser-, Abwasser-, Stromleitungen, Telefonkabel und Feuerwehrzufahrten machen viele geeignete Plätze zunichte. Bäume werden oft immer noch nachrangig behandelt.
Auch wenn die Anpflanzung Erfolg hat – die Herausforderungen gehen direkt weiter: Salzstreuung im Winter, Hitze, Trockenheit und Wind setzen unseren Bäumen zu. Je wärmer es durch den fortschreitenden Klimawandel wird, umso schwieriger wird es junge Bäume zu pflanzen, die noch keine tiefe Wurzeln haben – zum Beispiel Buchen. Koch kennt die genauen Zahlen: Ein neu gepflanzter Baum brauche in den ersten 3 Jahren zw. 150 und 180 Liter Wasser je nach Witterung.

Mit viel Einsatz und Engagement setzt sich Herr Koch für die so notwendige Begrünung unserer Stadt ein, trotz Widerständen in der Stadt und zunehmend schlechten Bedingungen in Folge des Klimawandels und der Flächenversiegelung. Was ihn antreibt? Jeder gepflanzte Baum bereitet ihm Freude.
Mehr erfahren!
Wenige Tage vor der Führung haben wir einen neuen „Klimabaum“ auf dem Gelände des alten Friedhofs in Memmingen gepflanzt.
Der 3. Memminger Klimafrühling fand vom 27.3.2025 bis zum 13.4.2025 statt. Das gesamte Veranstaltungsprogramm mit unseren 14 Events findest du hier:
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