Wie sehr verändert sich die Natur in unserer Umgebung durch den Klimawandel? Vertragen Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete Hitze, Trockenheit, und Starkregenereignisse? Und wie sehr können sie zum Kampf gegen die Erderhitzung beitragen? Auch am Sonntag, den 14. April ging der Klimafrühling sportlich weiter. Bei Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad führten Biologin Lydia Reimann und Umweltingenieurin Alexandra Baur unter dem Motto „Kommt die Natur ins Schwitzen?“ durch das Hundsmoor an der westlichen Günz. Die beiden Mitarbeiterinnen der Günztal-Stiftung zeigten an verschiedenen Stationen, was die Biodiversitätskrise und die Klimakrise gemeinsam haben.
Vielfältiger, als es scheint.
Dabei zeigt sich: Die Natur ist weit vielfältiger, als es auf den ersten Blick scheint. Bei der Führung lernten die rund 30 Teilnehmer*innen dass die Tierwelt weit mehr umfasst als die großen und bekannten Wirbeltiere. Etwa 75% aller Tierarten gehören zu den Wirbellosen, leben im Erdreich oder im Wasser. In einem Quadratmeter Erde gibt es mehr Leben als Menschen auf der Welt! Und genau diese Lebewesen sorgen dafür, dass die Böden gesund und nahrhaft sind.
Veränderung ohne zurück-Taste
Doch: Der Klimawandel beeinflusst große wie kleine Tiere gleichermaßen. Alexandra Baur klärte anschaulich über Grundlagen zu Treibhausgasen und dem Klimawandel auf. Warum die 1,5 Grad -Grenze so wichtig ist, zeigte sich an einer Erdkugel auf einer Wippe demonstriert. Für sich genommen können das Schmelzen der Polarkappen oder die Veränderung der Nordatlantikströmung unter Umständen noch ausgeglichen werden. Treten jedoch zu viele sogenannte „Kipppunkte“ auf, ändert sich das Klima rapide. Eine Rückkehr zum vorherigen Zustand ist dann kaum, oder nur noch sehr schwierig möglich.
CO2-Speicher Moor
Kipppunkte und der Klimawandel sind ein schwieriges und bedrückendes Thema. Zum Ausgleich gab es eine für alle notwendige Pause in und an der Günz. Danach bewegte sich die Gruppe weiter ins Hundsmoor. Dieses Naturschutzgebiet darf normalerweise nicht betreten werden. Im Rahmen der Führung wurde jedoch eine Ausnahme gemacht. Lydia Reimann erklärte, dass es sich beim Hundsmoor um ein Mischmoor, also eine Kombination aus Hoch- und Niedermoor handelt. Woher das Wasser für das Moor sich speist, wird aktuell noch erforscht. Zwei Teilnehmer durften gemeinsam mit der Biologin ein winziges Stück Torf stechen. Darin war tatsächlich noch ein unzersetzter Pflanzenteil zu sehen, der vermutlich mehrere tausend Jahre alt ist. Durch dieses nicht-Zersetzen der Pflanzen wird das darin enthaltene CO2 im Torf gespeichert und nicht in die Atmosphäre abgegeben. Lydia Reimann stellt klar: „Deshalb ist es so wichtig, Moore zu erhalten und zu renaturieren! Sie sind ein größerer CO2 Speicher als die Wälder dieser Welt!“
Gemeinsam denken!
Zum Abschluss schlagen die beiden Referentinnen die Brücke zwischen den zwei Teilen der Führung: „So zeigt sich die Gemeinsamkeit der beiden weltweiten Krisen. Die Böden und das Leben in ihnen müssen bewahrt werden. Sie sind ein wichtiger Beitrag zur Speicherung der Gase.“ Lydia Reimann betont mit großem Nachdruck: „Auf gesunden Böden lebt eine viel größere Vielfalt an Pflanzen. Einige dieser Pflanzen werden im Laufe des Klimawandels verschwinden. Andere können sich anpassen und weiter ausbreiten. Je weniger Pflanzen auf einem Stück Boden wachsen, desto geringer ist die Chance, dass darunter Arten sind, die sich an höhere Temperaturen, an Trockenheit und Extremwetter anpassen können!“
Zum Abschluss gab es noch eine Runde, in der die positiven Auswirkungen des Klimaschutzes besprochen wurden. So motiviert konnten die Klimaschutzinteressierten nach rund drei beeindruckenden Stunden in wunderschöner Natur und unter hervorragender fachkundlicher Führung wieder nach Hause fahren.
Neugierig geworden?
In den kommenden drei Wochen wartet beim Klimafrühling ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm auf euch.
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