Landwirtschaft, aber solidarisch!

Egal ob Bauernproteste oder die neueste Reform des EU-Agrarrechts: Das Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Nachhaltigkeit war in letzter Zeit oft ein prominentes Thema. Mit rund 7% Anteil an den deutschen Treibhausgas-Emissionen ist der Agrarsektor eine wichtige Einflussgröße auf Klimaschutz. Aber auch Artenschutz, gesunde Ernährung, und faire Produktion werden immer wieder diskutiert. Eine Idee, Landwirtschaft nachhaltiger und fairer zu gestalten, ist die sogenannte „solidarische Landwirtschaft“. Wie genau das Konzept funktioniert und wie eine solche „SoLaWi“ aussehen kann, erfuhren rund 10 Besucher*innen bei einer Führung mit Gärtnerin und Naturpädagogin Ruth Beckmann am 21.04.2024 auf der SoLaWi Bad Grönenbach bei Kornhofen.

Immerhin hier ist es warm: Im Gewächshaus der SoLaWi Bad Grönenbach.

Ganz so frühlingshaft wie erwartet war es nicht: Statt Sonne und warmer Temperaturen erwartete die Teilnehmenden der Führung leichtes Schneetreiben. Umso größer war die Freunde über die angenehme Wärme im großen Folientunnel, wo auch im April schon Salate, Spinat und Kohlrabi sprießen. Hier, geschützt vor Wind und Wetter, erklärt Ruth Beckmann das Konzept hinter der SoLaWi.

Einsatz für Nachhaltigkeit und Biodiversität

Die SoLaWi Bad Grönenbach ist wie KIMM ein eingetragener gemeinnütziger Verein und setzt sich seit 2021 mit vielen Ideen und Tatkraft für eine enkeltaugliche Zukunft ein. Auf einem ehemaligen Wiesengrundstück südlich von Grönenbach wird eine regenerative Landwirtschaft betrieben, die natürliche Kreisläufe berücksichtigt. Die Teilnehmenden der Führung erhielten Informationen über das bodenschonende Gärtnern. „Das gelingt etwa durch Verzicht auf maschinelle Bearbeitung und Umgraben“, erzählt die Naturpädagogin Beckmann. Stattdessen werde in der SoLaWi auf Biodiversität, Humusaufbau, Artenvielfalt und Permakulturelemente gesetzt. Dies zeige sich durch insektenfreundliche Blühwälle, Totholzstreifen, Hecken zum Windschutz und riesige Komposthaufen. Tierische Helfer werden gefördert und genutzt, konsequente Fruchtfolgen eingehalten und nur organischer Dünger verwendet. Es gibt Teich und Zisterne zur Bewässerung mit Regenwasser und Enten zum Sammeln von Schnecken.

Ruth Beckmann erklärt, wie die nachhaltige Bewirtschaftung der SoLaWi Bodengesundheit und Biodiversität fördert.

Landwirtschaft, Gemeinschaftlich getragen

Doch was macht die Landwirtschaft nun „solidarisch“? Ein wichtiger Bestandteil des Vereins ist die Gemeinschaft der sogenannten Ernteteiler, die durch einen Solidarbeitrag von derzeit 60 Euro/ Monat die Kosten von Gärtnerin und 2 Honorarkräften sowie die Sachkosten finanzieren. Dafür dürfen ca. 65 Haushalte einmal wöchentlich eine je nach Saison sehr unterschiedlich gefüllte Kiste mit frischem Biogemüse in Empfang nehmen. Die Solidarität zeigt sich neben der gemeinschaftlichen Arbeit beim Gärtnern, Ernten, Bauen, Mähen, Enten versorgen, auch in der gemeinsamen Haftung z.B. bei Ernteausfällen. Die Gemeinschaft wird gefördert, Kindern viel Aufmerksamkeit geschenkt und es werden Vorträge angeboten.

Was für eine Aussicht! Ausblick auf die SoLaWi Bad Grönenbach.

Das Konzept scheint zu überzeugen. „Wir sind beeindruckt von der spürbaren Wertschätzung von Menschen, Pflanzen, Tieren und der Erde, die sich in diesem Garten zeigt“, erzählt eine Teilnehmerin. Und auch Ruth Beckmann zieht zum Abschluss ihr Fazit: „Die SoLaWi Bad Grönenbach ist ein gelungenes Modell einer regionalen, selbstverwalteten, und nachhaltigen Landwirtschaft, die dem Klima sehr zuträglich ist“.

Mehr erfahren:

Auf der Website der SoLaWi Bad Grönenbach gibt es umfassende Informationen zum Konzept, Veranstaltungen und dem Beitritt:

>> Zur Website.

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Beim Klimafrühling ist ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm geboten:

Hier findet ihr das gesamte Programm.


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